Altersheim

Das Fest des letzten Nagels - Richtfest

Alle, die die Straße Darkehmen - Insterburg entlangfahren, kennen das gut erhaltenen Gebäude aus der Vorkriegszeit, das im alten Gemüsegarten von Malenuppen steht. Vor nicht allzu langer Zeit war es der Kindergarten “Teremok”. Dann wurde er geschlossen, die Mitarbeiter wurden entlassen - so ist das für unsere Zeit gewohnte Bild. Anderthalb Jahre stand das Gebäude leer, nur die Anwesenheit eines Wächters zeugte davon, daß es nicht endgültig in Vergessenheit geraten ist. Während dieser Zeit wurde durch viele gehandelt, verschiedene Papiere, Dokumente und Pläne abgesprochen und es wurde klar: das Haus bekommt einen neuen Eigentümer. Den vergangenen Samstag, 13. Dezember 2003, kann man somit als die zweite Geburt dieses wunderschönen Gebäudes bezeichnen. Die evangelische lutherische Kirche Deutschlands hat es unter ihre Fittiche genommen und plant hier den Bau eines Altersheimes. Für die Durchführung einer alten deutschen Tradition - des Richtfestes oder, damit es für unsere Leser begreiflicher ist, die Errichtung des Dachstuhls, kamen hierher der Leiter des Kirchenbezirkes Pfarrer Ingo Rockmann, die Mitglieder der lutherischen Gemeinde aus Gussew, die Leiterin des Sozialamtes von Darkehmen, E.A. Pawlowa und natürlich die Bauarbeiter  zusammen.

Die Feier begann mit einem Gottesdienst, mit Lobgesang und Dankliedern. Durch seine Worte hat Pfarrer Ingo Rockmann allen Mitarbeitern aus dem Königsberger Gebiet und aus Deutschland gedankt, weil sie so schnell den verfallenen Dachstuhl ausgetauscht und mit Ziegeln versehen haben. Einem anwesenden Reporter der Kreiszeitung erzählte er, dass dieses Projekt das erste gemeinsame seiner Art im Kaliningrader Gebiet sei, das Eigentum der Kirchengemeinde solle gemeinsam benutzt werden und alle zukünftigen Fragen sollen gemeinsam gelöst werden.An allen Gesprächen nahmen auch der Architekt und der Jurist der Kirchengemeinde teil, denn der alte Stil des Hauses soll bewahrt werden.

Im Haus werden 32 Bewohner Platz finden, bei denen nicht auf Nationalität, Glaube oder sozialen Status geachtet wird. Die Hälfte der Heimbewohner kommt aus Darkehmen, die andere Hälfte aus dem Kirchenkreis Gumbinnen. Nach einem von der Kirchengemeinde unterschriebenen Vertrag trägt diese Fünf Jahre lang alle Kosten für das Altersheim. Alle weiteren Probleme werden gemeinsam gelöst. Offene Fragen sind noch die Heimleitung und die Mitarbeiter.

Der Pastor hat einen schönen Wunsch geäußert: Am Ende des Sommers sollen die ersten Bewohner hier einziehen. Die Leiterin des Sozialamtes, E.A. Pawlowa sprach Dankesworte, ebenso wie die Bauarbeiter aus Deutschland Manja Becker und Matthias Kirsch. Die Arbeitskleidung von Manja erinnerte an die Kleidung aus einem Märchen von Hans Christian Andersen.

Das Fest wurde auf dem Platz vor dem Haupteingang des Heimes fortgesetzt. Trotz des böigen Windes mit Nieselregen ging die ungezwungene Unterhaltung weiter, die eine Aura des Lichtes und der Reinheit der Absichten schuf. Und endlich kam die historische Minute. Es wird der alte deutsche Brauch ausgeführt: Manja Becker und die Vorsitzende der lutherischen Gemeinde aus Gussew, Irina Koshemjaka, setzen feierlich die mit roten Schleifen umwundene Richtkrone aus Tannenzweigen auf das Hausdach. In den Giebel des neuen Daches wird unter lautem Zählen der Versammelten der riesige nagel eingeschlagen. Dies ist der Höhepunkt der gesamten Handlung. Und dazu sprach Pfarrer Rockmann die folgenden Segensworte:

  • Herr, segne die, die dieses Gebäude bauen werden.
  • Herr, segne die, die hier arbeiten werden.
  • Herr, segne die, die hier wohnen werden.

Dieser Artikel stammt aus einer russischen Zeitung und wurde unter freundlicher Mithilfe von Tamara Makarenwitsch übersetzt.

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